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Das Gespräch

Der Ablauf eines Vorstellungsgespräches hat keine feste Struktur, aber am folgenden Schema kann man sich orientieren.

Ablaulplan:

  • Begrüßung, Einleitung z.B. kurze Fragestellung zur Anreise, zum Wetter usw.
  • Vorstellung der Gesprächspartner und Erklärung des Gesprächsablaufs
  • Präsentation des Unternehmens, kurze Vorstellung des Unternehmens und die Anforderungen an den zu besetzenden Arbeitsplatz
  • Präsentation des Bewerbers - beruflicher und persönlicher Werdegang, auch wenn Ihre Bewerbungsunterlagen vorliegen. Bereiten Sie sich auf eine Selbstpräsentation vor.
  • Diskussionsphase, Ihre Persönlichkeit und Motivation für die Bewerbung werden u.a. hinterfragt, ebenso Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Anschließend folgt meist die Aufforderung... Haben Sie noch Fragen an uns?
    Nutzen Sie dies Möglichkeit, falls Ihnen noch etwas unklar erscheint.
  • Schlussphase, Feedbackrunde und Infos über das weitere Vorgehen
  • Verabschiedung

Der tatsächliche Ablauf eines Vorstellungsgespräches lässt sich selbstverständlich nicht exakt bestimmen. Hier gilt: Alles ist möglich. Seien Sie also offen für Überraschungen und mögliche Variationen in der Gesprächsfolge. Ein weiterer Aspekt ist die Zeit. Je nach angestrebter Stelle kann die Gesprächsdauer bei ca. 30 bis 90 Minuten liegen. In vielen Vorstellungsgesprächen nimmt der Personalchef ca. zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit in Anspruch. Für Sie als Bewerber bleibt nur ein Drittel übrig. Seien Sie nicht überrascht, falls mehrere Personen des Unternehmens am Vorstellungsgespräch beteiligt sind. Das könnten z.B. Gleichstellungsbeauftragte oder Frauenbeauftragte, Schwerbehindertenvertretung, Personalchef, Abteilungsleiter oder Team-Leiter sein.    

Einige Tipps zum Verhalten während des Gesprächs:

  • Erscheinen Sie unbedingt pünktlich.
  • Halten Sie mit dem Gesprächspartner Blickkontakt, das macht Sie glaubwürdig.
  • Sitzen Sie locker und entspannt, aber lassen Sie sich nicht hängen.
  • Seien Sie freundlich und höflich.
  • Seien Sie mit all Ihrer Aufmerksamkeit bei dem Gespräch und seien Sie ein aktiver Zuhörer.
  • Merken Sie sich die Namen und Funktionen der anwesenden Gesprächspartner.
  • Antworten Sie kurz und sachlich.
  • Nehmen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen, Schreibutensilien und einen Kalender mit.
  • Bitte das Vorstellungsgespräch nicht selbst mit Fragen beginnen. Haken Sie aber nach, wenn Sie im Gespräch etwas nicht verstanden haben.
  • Nehmen Sie erst Platz, wenn Sie darum gebeten werden.
  • Sprechen Sie deutlich und mit angemessener Lautstärke, damit zeigen Sie Sicherheit und Souveränität.

 

Welche Fragen können Ihnen gestellt werden?

?  „Warum haben Sie sich um diese Stelle beworben?“
Hier ist es sinnvoll, dem Arbeitgeber zu zeigen, dass Sie sich gut über die Firma und die Stelle informiert haben. Nennen Sie z.B. den guten Ruf der Firma, die hochwertige technische Ausstattung, die anspruchsvolle Aufgabe, das hervorragende Betriebsklima, den Aufbau der neuen Produktionsstätte, die Einführung einer neuen Technologie...
?  „Was haben Sie an Ihrer letzten Arbeitsstelle getan?“
Berichten Sie mit folgenden Schwerpunkten: Aufgabe und dazugehörige Fertigkeiten und Kenntnisse; verwendete Maschinen, Arbeitsmittel oder PC-Programme, Verantwortungsbereich, Dauer der Beschäftigung und Beförderungen. Stellen Sie die Punkte heraus, die für die zu besetzende Stelle wichtig sind.
?  „Warum haben Sie diese Arbeitsstelle verlassen?“
Nennen Sie „gewöhnliche“ Gründe. z. B. Betriebsbedingte Kündigung aufgrund von Personalreduzierung, Konkurs der Firma, Auslaufen eines befristeten Arbeitsvertrages oder auch das Suchen nach einem neuen Wirkungskreis. Vermeiden Sie jedoch Antworten wie „Ich hatte Streit mit dem Vorgesetzten“ oder „Ich war den Aufgaben nicht gewachsen."
?  „Warum sollten wir Sie einstellen?“
Antworten Sie freundlich und ohne zu zögern, indem Sie zwei bis drei positive Eigenschaften von sich aufzählen und diese möglichst in Bezug zur ausgeschriebenen Stelle setzen. Beispiel: „Ich arbeite stets sehr sorgfältig, das ist als Bauzeichner eine sehr wichtige Eigenschaft."
?  „Erzählen Sie etwas über sich.“
Umschreiben Sie die positiven Seiten Ihres Charakters, setzen Sie diese in Bezug zu Ihrem Beruf. Heben Sie eventuell Hobbys, Interessen oder Tätigkeiten in Vereinen und Organisationen hervor, wenn Sie diese im vorteilhaften Licht erscheinen lassen.
"Wo liegen Ihre Stärken?" Antworten sind beispielsweise, dass man sehr belastbar ist und mit Stress gut zu Recht kommt, sehr zuverlässig ist, sich gerne und schnell in neue Themenfelder einarbeitet, Aufgaben zielführend erledigt und gut im Team arbeitet. Aber aufpassen, bleiben Sie sich selbst treu. Übertriebene Stärken werden schnell durchschaut.

"Wo liegen Ihre Schwächen?" Lassen Sie diese Frage nicht aus oder antworten gar mit "Schwächen fallen mir keine ein." Das zeugt von mangelnder Vorbereitung und schlechter Selbsteinschätzung. Jeder Mensch hat Schwächen. Verzichten Sie auf die üblichen Schwächen, wie Ungeduld oder Perfektionismus. Lassen Sie sich etwas Neues einfallen. Nennen Sie Schwächen, die sich einfach als Stärke uminterpretieren lassen. Welche Themen haben Sie noch nicht im Griff und arbeiten daran. So könnten Sie zum Beispiel sagen, bei der Bedienung von bestimmten Computerprogrammen besteht noch Qualifizierungsbedarf.

Eine weitere Möglichkeit Ihre persönlichen Schwächen darzustellen ist etwas ungewöhnlich aber auch nicht falsch. Es könnten Dinge sein, die nichts mit der Stelle zu tun haben. Beispiel: "Ich liebe Süßigkeiten" oder "Meine Kochkünste sind noch ausbaufähig."

?  Weitere mögliche Fragen
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer jetzigen Firma aus?
Welche praktischen Kenntnisse und Fertigkeiten haben Sie?
Wie sah Ihr Verantwortungsbereich aus?
Was gefällt Ihnen an Ihrer jetzigen Stelle?

?  Beruflicher Werdegang
Wie war Ihre Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen?
Wie haben Sie dort Ihre Führungsfähigkeit unter Beweis gestellt?
Kennen Sie sich mit ... aus?

?  Aus- und Weiterbildung
Warum haben Sie sich für die Ausbildung als ... entschieden?
Haben sich Ihre Erwartungen in der Ausbildung erfüllt?
Welche Fächer haben Sie besonders gern gemocht?
Warum haben Sie die Ausbildung abgebrochen/gewechselt?
Würden Sie sich heute wieder für die Ausbildung als ... entscheiden?
Was haben Sie in der letzten Zeit für Ihre Weiterbildung getan?
In welchem Bereich würden Sie gern etwas dazulernen?

?  Motive der Bewerbung
Was wissen Sie über unsere Firma?
Was erwarten Sie von einer Anstellung bei uns?
Was interessiert Sie an dieser Position am meisten?
Was reizt Sie besonders an dieser Aufgabe?
Wie stellen Sie sich Ihre Tätigkeit bei uns vor?
Warum wollen Sie Ihre Stelle wechseln?
Wie sehen Ihre beruflichen Zielvorstellungen aus?
Wie hoch ist Ihr augenblickliches Einkommen?

?  Persönlichkeit, Freizeit, Familie
Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?
Wo liegen Ihre besonderen Stärken?
Was verstehen Sie unter Erfolg?
Nennen Sie Ihre größten Erfolge/Misserfolge!
Arbeiten Sie lieber allein oder mit anderen zusammen?
Welche Erwartungen haben Sie an künftige Kollegen oder Vorgesetzte?
Warum sollten wir gerade Sie einstellen?
Welche Hobbys haben Sie?
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Was sagt Ihr Partner zu Ihrem Stellenwechsel?
Welchen Beruf übt Ihr Partner aus?
Welche Bücher/Zeitschriften/Zeitungen lesen Sie?


Mit den nachfolgenden Fragen versucht der Arbeitgeber abzuklären, wie Ihre Arbeitsmotivation hinsichtlich etwaigem Kinderwunsch oder auch Fehlzeiten wegen Krankheiten der Kinder ist. Gehen Sie mit diesen, zumindest teilweise rechtlich nicht zulässigen Fragen, sehr souverän um. Überlegen Sie sich einen Beitrag, bevor Sie eine Antwort schuldig bleiben. Hilfreich an dieser Stelle ist das AGG - Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz.

- Können Sie die angestrebte Stelle mit Ihren familiären Verpflichtungen vereinbaren?
- Wie ist die Kinderbetreuung geregelt?
- Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft
vor?
- Wie sieht Ihre Familienplanung aus?

Bereiten Sie sich also darauf vor. Informationsquellen können sein: Amtsgericht, Rechtsanwälte oder auch das Internet bietet viel Raum. Überzeugen Sie den Arbeitgeber im Hinblick auf den zukünftigen Arbeitsplatz auch von Ihrer Flexibilität. Lassen Sie keine Zweifel daran, dass die Kinderbetreuung verlässlich organisiert ist, auch bei Krankheit und in Ferienzeiten. Antworten Sie auf keinen Fall bei Fragen nach Schwangerschaft und Kinderwunsch, ..."Darauf muss ich nicht antworten." Sie könnten sagen ... "Das ist für mich kein Thema" ... "Nein, ich bin nicht schwanger" oder ...zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist mein berufliches Weiterkommen das Wichtigste für mich."

?  Welche Fragen können Sie stellen?
Ihre Fragen an den zukünftigen Arbeitgeber haben Sie schon vorbereitet. An den guten Fragen erkennt man den motivierten und geeigneten Bewerber. Stellen Sie keine Fragen, die Sie eigentlich im Vorfeld hätten klären können, oder Fragen, die im Laufe des Gesprächs schon beantwortet wurden. Fragen Sie auch nicht am Anfang nach Urlaub und Pausenregelungen.
Machen Sie bitte nicht den Fehler, Fragen in einer Art und Weise zu stellen, als ob Sie bereits sicher wären morgen anfangen zu können.
Beispiele:

  • Ist diese Position neu geschaffen worden oder fester Bestandteil in Ihrem Unternehmen?
  • Warum ist der Arbeitsplatz frei geworden?
  • Ist die Möglichkeit gegeben, die neuen Kollegen, mit denen ich zusammen arbeiten würde, vorab kennen zu lernen?
  • Könnte ich meinen zukünftigen Arbeitsplatz einmal sehen?
  • Wie ist die Einarbeitungsphase geplant (Ansprechpartner, wo, wie lange)?
  • Welche späteren Entwicklungsmöglichkeiten gibt es für mich von dieser Position aus?

?  Über Gehalt verhandeln
Über das Gehalt wird erst gegen Ende des Gesprächs verhandelt. Lassen Sie nicht den Eindruck entstehen, dass die Gehaltshöhe einzig und allein darüber entscheidet, ob Sie den Job annehmen oder nicht. Fragen Sie deshalb nicht zu früh nach dem Gehalt.
Auf keinen Fall sollte die Gehaltsfrage jedoch ausgeklammert werden. Wenn der Gesprächspartner nicht zum Ende des Gesprächs auf das Gehalt zu sprechen kommt, dann fragen Sie.
Stellen Sie weder überzogene Forderungen, stapeln Sie auch nicht zu tief! Wenn Sie unsicher sind, orientieren Sie sich an den branchenüblichen Gehältern. Wenn Sie mehr als Marktüblich verlangen, müssen Sie das begründen können. Beziehen Sie sich z.B. auf Brutto-Jahresgehälter. Hierfür kann man Zeitschriften und das Internet als Informationsquelle heranziehen, z.B. unter www.gehalts-check.de, www.karriere.de/service/gehaltscheck, www.personalmarkt.de oder www.evita.de, Rubrik "Jobworld" oder www.lohnspiegel.de. Denken Sie bitte daran auch Sozial- und Zusatzleistungen in Ihre Betrachtungen mit einzubeziehen.

Psychologie! Wichtig ist eine konkrete Summe fürs Gehalt zu nennen. Nach neuesten Erkenntnissen sollten Bewerber eine konkrete Summe und nicht nur eine Gehaltsspanne nennen. Wer das macht, muss damit rechnen, auf das untere Ende festgesetzt zu werden. Dies berichtet die Zeitschrift "Unicum Wirtschaft". Gar keine Vorstellungen zu haben, was die eigene Leistung wert ist, wirkt dagegen unprofessionell, heißt es weiter. Quelle: auszugsweise FP Chemnitz, 13.12.2014

 

 

 Stand 18.09.2015